Ätherische Öle für Hunde
Stets sparsam dosieren, lebertoxisch, hautreizend, für Katzen giftig – klingt nicht sonderlich attraktiv und vielleicht hört jetzt auch schon die Hälfte der Leser und Leserinnen auf, diesen Artikel zu lesen. Wirklich schade, denn ätherische Öle können mehr als nur gut riechen und, nicht fachgerecht angewendet, sogar schaden. Richtig angewendet allerdings bieten die Öle, je nachdem welches ausgewählt wurde, jede Menge Gutes:
· Sie wirken hautpflegend
· Sie schrecken Parasiten wie Zecken & Co ab
· Ätherische Öle erfrischen und beleben den Geist
· Sie wirken beruhigend und tröstend
· Aromaöle werden bei Stress und Unruhe eingesetzt
· Sie können Schmerzen lindern
· Die Öle wirken entzündungshemmend
· Ätherische Öle fördern einen erholsamen Schlaf
· Sie können die Konzentration fördern
... und vieles mehr!
Man sieht, sie sind außergewöhnlich vielseitig und sie auf ihren Duft zu reduzieren käme ihnen einfach nicht gerecht. Dennoch muss gesagt werden, dass es fatal wäre, ätherische Öle zu unterschätzen, denn das für Hunde häufig zum Parasitenschutz eingesetzte Teebaumöl ist für Katzen tatsächlich hochgiftig und auch bei Welpen sowie bei Junghunden, trächtigen und säugenden Hündinnen aber auch bei Epileptikern, bei an Glaukom erkrankten Tieren und bei Bluthochdruck dürfen einige Öle nicht verwendet werden.
Aber was sind denn nun eigentlich ätherische Öle?
Die Aromatherapie ist Teil der Phytotherapie, auch genannt Pflanzenheilkunde, und hat sich mittlerweile gut im Rahmen der Naturheilkunde für Tiere etabliert. Bei der Aromatherapie geht es in erste Linie um den Einsatz naturreiner ätherischer Öle, welche sorgfältig je nach ihren Eigenschaften und dem jeweiligen Ziel, das durch dessen Anwendung erreicht werden soll, ausgewählt werden. Gewonnen werden die Öle zu meist durch Wasserdampfdestillation, Extraktion mit einem Lösungsmittel oder mittels der Kaltpressung, die der Gewinnung von Zitrusölen dient. Je nachdem welche Pflanze herangezogen wird befinden sich die ätherischen Öle unter anderem in den Blättern, Blüten, Früchten, Wurzeln oder aber auch in der Schote wie zum Beispiel bei der Vanille oder in den Samen, wie beim Öl von Karotten- oder Koriandersamen. Auch Pflanzenwasser, sogenannte Hydrolate und Pflanzenöle wie zum Beispiel Nachtkerzenöl finden hier allerdings ergänzend oder für sich alleinstehend ihren Einsatz und sind keineswegs in ihrer Wirkung zu unterschätzen - man denke an das juckreizstillende Hamamelis-Hydrolat, welches insbesondere für Allergiker wertvolle Dienste leistet oder Johanniskrautöl, von dem vor allem Hunde mit Problemen am Bewegungsapparat profitieren können. Damit die Öle und Hydrolate aber nicht nur keinen Schaden anrichten, sondern auch ihre Wirkung entfalten können, ist es wichtig, auf allerhöchste Qualität zu achten. Es gibt Öle, wie beispielsweise Rose oder Melisse, die aufgrund der hohen Menge an Rohstoffen die zur Gewinnung des ätherischen Öls gebraucht werden, besonders teuer sind. Billige Produkte sind hier leider keine Alternative, da nur hochwertige Produkte in der Lage sind, die gewünschte Effekte zu erzielen. Als kleine Aufmunterung kann ich euch allerdings sagen, dass auch das Rosenhydrolat, welches in guter Qualität günstig zu erwerben ist, absolut himmlisch duftet und, vorausgesetzt es wurde ihm kein Alkohol zugesetzt, ein Must-Have für die Hundepflege ist. Rosenhydrolat wirkt entzündungshemmend und ist besonders sanft, weshalb sich mit ihm auch die empfindlichen Augen, die Ohren, die Pfoten, der Intimbereich und das Fell pflegen und reinigen lassen. Der Duft der Rose löst übrigens Ängste, hilft bei Stress und kann bei Nervosität eingesetzt werden. Sowohl das Öl als auch das Hydolat der Rose sind besonders mild und dürfen, anders als die meisten Öle, auch bei Welpen und jungen Hunden sowie bei trächtigen Hündinnen angewendet werden. Das Melissenhydrolat sollten alle, dessen Vierbeiner an Allergien leidet mal genauer unter die Lupe nehmen. Es lindert durch Allergien verursachte Augenprobleme und wirkt beruhigend auf die durch den Juckreiz in Mitleidenschaft gezogenen Schleimhäute. Gleich wie die Rose wirkt Melisse zudem beruhigend auf den Geist, und hilft ebenso bei Ängsten und Nervosität. Das Kraut der Zitronenmelisse kann übrigens ganz wunderbar für mehr Ausgeglichenheit und zur Beruhigung der Nerven im Hundenapf landen. Stress und mentale Belastungen gehen oft Hand in Hand mit Verdauungsstörungen und praktischerweise kann auch hier die Zitronenmelisse unterstützend eingesetzt werden. Bevor wir allerdings zu sehr in die Kategorie „Kräuter für Hunde“ abdriften, sollte ich wohl mal auch erklären, wie sich ätherische Öle für Frauchen, Herrchen und das Hundekind überhaupt anwenden lassen.
Die eine Möglichkeit, welche auch die sanftere Variante darstellt, ist die indirekte Anwendung der Aromaöle. Hierzu eignen sich Duftlampen, Duftsteine oder Diffuser, die wie ich finde in jeden Haushalt gehören. Ein Diffuser wird mit Wasser und den gewählten Ölen befüllt und vernebelt dann ganz ohne Hitze mit dem positiven Nebeneffekt der Luftbefeuchtung das Wasser samt ätherischem Öl in der Raumluft. Insbesondere zur Steigerung des mentalen Wohlbefindens eignet sich diese Variante besonders gut. Wichtig ist jedoch, dass der Hund immer die Möglichkeit hat den Raum zu verlassen und überhaupt empfiehlt es sich, langsam und vorsichtig an die Verwendung ätherischer Öle heranzugehen. Bereits wenige Tropfen reichen aus, um unsere vierbeinigen Supernasen mit ätherischen Ölen mental oder körperlich zu unterstützen und ihnen so zu mehr Wohlbefinden zu verhelfen.
Bei der direkten Anwendung handelt es sich um das Auftragen des Öles auf die Haut oder die orale Einnahme dessen. Aufgetragen auf die Haut, zum Beispiel bei einer wohltuenden Massage oder bei kühlenden Kompressen, gelangen die ätherischen Öle ins Blut und wirken so auf körperlicher Ebene. Ob selbstgemachte Pfötchencreme, Spot-on gegen Zecken, Fellspray für ein glänzendes Fell oder Shampoo gegen üble Gerüche – bei der direkten Anwendung muss immer auf eine angemessene Verdünnung mit Wasser oder einem Trägeröl geachtet werden. Als Trägeröle bieten sich beispielsweise Jojoba- oder Kokosöl an, welches in Hinblick auf die Parasitenabwehr nicht nur als Trägeröl fungiert, sondern auch gleich selbst über antiparasitäre Eigenschaften verfügt. Bezüglich der innerlichen Einnahme von ätherischen Ölen fasse ich mich kurz: Während ich selbst mein Trinkwasser gerne mit Zitronenöl aufpeppe, empfehle ich die orale Einnahme ätherischer Öle für Hunde eher weniger. Anders verhält es sich jedoch mit Hydrolaten, denn hier gibt es sehr wohl ein paar Exemplare, die auch innerlich hervorragende und ungefährliche Dienste leisten können. Ich denke aktuell bei diesen Temperaturen an das erfrischende Hydrolat der Pfefferminze: ein paar Sprühstoße in den Trinknapf sorgen für eine innerliche Abkühlung und wirken belebend. Sofort fällt mir ein, dass die Pfefferminze mit ihren positiven Wirkungen auf den Verdauungstrakt auch als Kraut gerne mal in den Hundenapf wandern darf – aber das ist wieder eine andere Geschichte ;-)
Es ist kaum möglich alle Vorzüge ätherischer Öle in nur einem Blogartikel zu präsentieren, aber ich hoffe, ich konnte euch für das Thema begeistern und ihr habt Lust bekommen, sie mal selbst auszuprobieren.
Nach und nach möchte ich noch mehr zu den ätherischen Ölen im Blog bringen und habe geplant vielleicht auch ein paar Öle vorzustellen, Rezepte mit euch zu teilen und vieles mehr :-)